Froh zu sein bedarf es wenig...
Nach einem halben Jahr in England möchte ich eines auf keinen Fall mehr missen: Höflichkeit.
Eines der deutschen Vorurteile, die tatsächlich auf die Engländer zutreffen: Ich treffe nur seeeeehr selten einen Engländer im Alltag, der sich nicht bemüht, freundlich und zuvorkommend zu sein.
Manchmal sind es Floskeln wie “I’m awfully sorry, but…”, die eine Bitte oder eine Absage einleitet, die nicht wie suggeriert Schuldgefühle beinhaltet, und deshalb streng genommen nicht ganz aufrichtig ist („Why do you say that you’re sorry, if you actually aren’t?“). Aber zumindest suggeriert sie Verständnis dafür, dass das Gesagte dem Gegenüber Unbehagen bereiten wird – und ist insofern höflich.
Durch Superlative wie „brilliant!“, „excellent!“, „fantastic!“ fühle ich mich in dem was ich gerade so großartig getan habe sehr gelobt (Ich hab doch nur ein Formular korrekt ausgefüllt…).
Komische Gefühle erzeugt bei mir allerdings noch immer die Bristol’sche Anrede: „… Mi Lovaa” (“my love”), die besonders in geschäftlichem Kontext begegnet (“It’s 3 Pound 15, mi lovaa!”), interessanterweise besonders wenn Sprecher und Hörer gegensätzlich geschlechtlich sind. :oD
Trotzdem: Ein weiteres Beispiel ist das Ansprechen Fremder. In Deutschland wird ja manchmal schon ein freundliches beiläufiges Wort als Verletzung der Intimsphäre gedeutet. An einen sonnigen Platz im Park sitzend finde ich es doch schön, wenn der Vorbeikommende „Ahh! Are you enjoying the sunshine?“ fragt. Oder wenn sich im Baumarkt (beim Kauf eines Rasenmähers) ein nettes leichtes Gespräch über das richtige Wetter zum Rasenmähen entspinnt.
Insgesamt frage ich mich: Warum hat eigentlich nicht auch in Deutschland ein bisschen mehr Heiterkeit Platz im Alltag?
Führt das bedingungslose Entspannen und entspannt Halten der Gesichtsmuskeln etwa zu einem zufriedeneren Leben?
Das zueinander freundlich sein schafft eine allgemein positivere Lebens- und Arbeitsatmosphäre. Es macht einfach mehr Spaß, zur Arbeit oder einkaufen oder spazieren zu gehen.
Natürlich lässt sich die Frage nach der Ehrlichkeit stellen. Und Höflichkeit kommt dann an ihre Grenzen, wenn sie Menschen davon abhält, einander konstruktiv zu kritisieren, weil sich der Ärger dann anderweitig Luft macht. So bleibt so mancher Kirchenvorsteher dem Nachbarpfarrer gegenüber heiter und chatty, in der Sitzung macht er sich dann aber Luft darüber, wie enttäuschend er die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden empfindet. Ich weigere mich, in solcher Weise zum Vermittler zu werden, und arbeite meinerseits daran, ehrlich zu sein: „Sags dem xy halt einfach!“ Kritik kann auch höflich sein!
Aber gut, da sind die Engländer vermutlich nicht viel anders als die Deutschen...
Und, um wieviel Lächeln hast du deine Welt heute fröhlicher gemacht?
Eines der deutschen Vorurteile, die tatsächlich auf die Engländer zutreffen: Ich treffe nur seeeeehr selten einen Engländer im Alltag, der sich nicht bemüht, freundlich und zuvorkommend zu sein.
Manchmal sind es Floskeln wie “I’m awfully sorry, but…”, die eine Bitte oder eine Absage einleitet, die nicht wie suggeriert Schuldgefühle beinhaltet, und deshalb streng genommen nicht ganz aufrichtig ist („Why do you say that you’re sorry, if you actually aren’t?“). Aber zumindest suggeriert sie Verständnis dafür, dass das Gesagte dem Gegenüber Unbehagen bereiten wird – und ist insofern höflich.
Durch Superlative wie „brilliant!“, „excellent!“, „fantastic!“ fühle ich mich in dem was ich gerade so großartig getan habe sehr gelobt (Ich hab doch nur ein Formular korrekt ausgefüllt…).
Komische Gefühle erzeugt bei mir allerdings noch immer die Bristol’sche Anrede: „… Mi Lovaa” (“my love”), die besonders in geschäftlichem Kontext begegnet (“It’s 3 Pound 15, mi lovaa!”), interessanterweise besonders wenn Sprecher und Hörer gegensätzlich geschlechtlich sind. :oD
Trotzdem: Ein weiteres Beispiel ist das Ansprechen Fremder. In Deutschland wird ja manchmal schon ein freundliches beiläufiges Wort als Verletzung der Intimsphäre gedeutet. An einen sonnigen Platz im Park sitzend finde ich es doch schön, wenn der Vorbeikommende „Ahh! Are you enjoying the sunshine?“ fragt. Oder wenn sich im Baumarkt (beim Kauf eines Rasenmähers) ein nettes leichtes Gespräch über das richtige Wetter zum Rasenmähen entspinnt.
Insgesamt frage ich mich: Warum hat eigentlich nicht auch in Deutschland ein bisschen mehr Heiterkeit Platz im Alltag?
Führt das bedingungslose Entspannen und entspannt Halten der Gesichtsmuskeln etwa zu einem zufriedeneren Leben?
Das zueinander freundlich sein schafft eine allgemein positivere Lebens- und Arbeitsatmosphäre. Es macht einfach mehr Spaß, zur Arbeit oder einkaufen oder spazieren zu gehen.
Natürlich lässt sich die Frage nach der Ehrlichkeit stellen. Und Höflichkeit kommt dann an ihre Grenzen, wenn sie Menschen davon abhält, einander konstruktiv zu kritisieren, weil sich der Ärger dann anderweitig Luft macht. So bleibt so mancher Kirchenvorsteher dem Nachbarpfarrer gegenüber heiter und chatty, in der Sitzung macht er sich dann aber Luft darüber, wie enttäuschend er die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden empfindet. Ich weigere mich, in solcher Weise zum Vermittler zu werden, und arbeite meinerseits daran, ehrlich zu sein: „Sags dem xy halt einfach!“ Kritik kann auch höflich sein!
Aber gut, da sind die Engländer vermutlich nicht viel anders als die Deutschen...
Und, um wieviel Lächeln hast du deine Welt heute fröhlicher gemacht?
Tina_in_Bristol - 15. Sep, 15:57
humour